Kind ohne Namen (2017)
Eine Geschichte übers Fremdsein und das, was möglicherweiser Heimat ausmacht. Über guten Willen und böse Machenschaften, über das Benutzen von Menschen für eigene Zwecke. Über das gut Gemeinte und schlecht Gelungene. Es ist für mich schwer, ein eigenes Buch »kurz & knackig«, wie’s alle immer gerne hätten, zusammenzufassen: Hier zum vollständigen Klappentext.
Erstmals schreibe ich aus der Perspektive einer Frau; einer jungen Frau, die nach einer Zeit in der Großstadt in ihr abgelegenes Heimatdorf zurückkehrt, zurückkehren muss. Eine handvoll Flüchtlinge trifft alsbald ebenfalls dort ein, was nicht allen gefällt, obwohl der eine odere andere seine Chancen sieht…
Gegen das Etikett »Flüchtlingsroman«, das möglicherweise schnell zur Hand ist, erhebe ich allerdings sofort und vorsorglich Einspruch. Um die Flüchtlinge geht es mir gar nicht. Ich überspitze, aber dramaturgisch gesehen sind die uninteressant. Ihre Motivlage ist sonnenklar. (Wer würde nicht fliehen, wenn ihm/ihr Bomben um die Ohren flögen. Wir doch auch, ist nur zwei Generationen her.)
Mich interessiert das ambivalente Verhalten der anderen Figuren, der erzählenden Hauptfigur namens Xenia, ihrer überaus engagierten Mutter und eines zwielichtigen Unternehmers, der in der Burg über dem Dorf wohnt. Und einige berechnende und beeinflussbare Dorfbewohner. Wobei ich keine besondere »Dorfmentalität« unterstelle; nur ist das »Dorf« als Schauplatz übersichtlicher, homogener, und es ist leichter, sich ein Dorf als abgelegen vorzustellen als eine Stadt.