Byron – mad, bad and dangerous to know…
… sagte eine Geliebte über Lord Byron (1788 – 1824), den unbestrittenen Popstar des frühen 19. Jahrhunderts. Seine Frau Annabelle sprach bald (abschätzig) von »Byromania« – gegen diese Manie bestens immunisiert durch ihre rasch zerfallende Ehe mit dem Heldenpoeten.
Die immense Popularität Byrons ist – von heute aus betrachtet – kaum zu erfassen. An dichterischem Rang konnte es Goethe vielleicht noch mit ihm aufnehmen, aber der Geheimrat von Weimar spielte zu Byrons besten Zeiten längst schon bei den Alten Herren. Byron lebte und brannte zwischen 20 und 30 lichterloh, nicht nur als Dichter sondern auch als Mensch und Mann. Über ihn wollten alle alles wissen, junge Männer wollten sein wie er, ahmten seinen Kleidungsstil nach, die Frisur. Frauen suchten seine Nähe gelegentlich mit rabiaten Methoden; und Byron nahm sich, was ihm gefiel. Gerüchte um eine inzestuöse Beziehung zu seiner Halbschwester Augusta und Gerede über seine Bisexualität (obwohl man das Wort damals noch nicht kannte) machten ihn für die europäische Klatschpresse nur noch interessanter.
Byron hatte also das, was Schopenhauer suchte: Ruhm und Anerkennung. Ein bisschen viel davon… und in Venedig, im Winter 1818/19, spürt er das auch selbst.
Gedichte und Versdichtungen
Byron schrieb Gedichte und lange Vers-Epen, z.B. den Don Juan. Die sind heute oft schwer verständlich, weil voller Anspielungen und gemeiner Seitenhiebe auf Zeitgenossen. Die Poesie aber funktioniert heute so gut wie damals:
She Walks in Beauty [MP3-Audio]