Vor 200 Jahren (II): Prose or Poetry – God help me
Noch in Diodati, am Genfer See, aber schon auf gepackten Koffern für die bevorstehende Reise nach Venedig, schreibt Byron an seinen Verleger John Murray (6. Oktober 1816). Er bestellt ein paar Bücher, gibt Satzanweisungen und kommt auf das Verhältnis von Prosa und Poesie; in der für ihn so typischen rhapsodischen Schreibweise:
I believe that prose is – after all – the most reputable – […] – but poetry is – I fear – incurable – God help me – if I proceed in this scribbling – I shall have frittered away my mind before I am thirty. – but it is at times a real relief for me. – – For the present – Good Evening.[1]
[Eine kleine Blog-Serie anlässlich meines Venedig-Stipendiums Oktober bis Ende Dezember 2016 –
Byron schrieb »echte« Gedichte, vor allem aber Versdramen, oft viele hundert Strophen lang. Jedenfalls keine Romane. Vielleicht hätte sein Verleger gerne eine längere Prosa-Erzählung von ihm gehabt; so etwas ließ sich bereits damals besser verkaufen als Lyrik, in welcher Form auch immer.– – –
Ich bin inzwischen eingetroffen: Hier der Blick von der Terrasse des Palazzo Barbarigo della Terrazza auf den Canal Grande, Richtung Südwesten.]

Terrassenblick
Aber nur für knappe drei Monate…

Bedenke das Ende…
For the present – Good Evening.
- Ich glaube, dass Prosa schlussendlich am meisten Reputation bringt – aber die Poesie ist – fürchte ich – unheilbar – Gott helfe mir – wenn ich damit weitermache – werde ich meinen Verstand verloren haben bevor ich dreißig bin – aber zu gewissen Zeiten ist es mir eine echte Befreiung. – Für jetzt – Guten Abend.↵