»Sand am Meer« wird knapp…
Als Universalmetapher, als Baustoff für Redewendungen[1] der mehr oder weniger originellen Sorte ist »Sand« für immer unerschöpflich. Die Dichter William Blake und Robert W. Service sehen sogar »die Welt in einem Körnchen Sand«.[2]
Aber Sand ist auch Glas, Sand ist Computerchips (Silizium), Sand ist Haus, Straße, Brücke. Ein Dokumentarfilm auf Arte zeigte kürzlich, wie wertvoll – und gefährdet – dieser scheinbar unbegrenzt verfügbare, vielfältige Rohstoff ist: Sand – die neue Umweltzeitbombe (auf der Website im Videostream zu sehen). Strände, Korallenriffe und Lebensräume verschwinden, weil Konzerne den Sand vom Meeresgrund schlürfen, um ihn als Baumaterial zu verkaufen. In Afrika wird Sand mancherorts direkt vom Strand weg gekarrt. Folge: die Küstenlinien erodieren, das Meer frisst Land. Der globale Bauboom verlangt nach irrsinnigen Mengen an Beton, und der besteht zu zwei Dritteln aus Sand. Die Vereinten Nationen haben die alarmierenden Entwicklungen der letzten Jahre in einem Report zusammengefasst.
Noch ist die letzte Sandburg nicht gebaut…
…klar, aber wer hätte gedacht, dass man sich je über die Sandvorräte der Welt Gedanken machen müsste?
Für »Das Sandkorn« habe ich viel über Sand gelesen; das ist eine geheimnisvolle, faszinierende, zu Spiel und Studium verlockende Materie. Viel zu schade für die Baumafia.
(18.6.2014)
- »wie Sand am Meer«, »den Kopf in den Sand stecken«, »Sand im Getriebe«, »auf Sand gebaut«, »Sand in die Augen streuen«, »im Sande verlaufen«, »in den Sand setzen«, … etc etc↵
- W. Blake: »To see a world in a grain of sand / And a heaven in a wild flower«;
R. W. Service: »For look! Within my hollow hand, / While round the earth careens, / I hold a single grain of sand / And wonder what it means (…)«↵